25.04.2024

Sanierung der Mittelberg-Grundschule startet 2025

Die Mittelberg-Grundschule ist dringend sanierungsbedürftig. Das Gebäude ist seit der Eröffnung Mitte der 1960er-Jahre nicht modernisiert worden, die Umwandlung zur Ganztagsschule zum neuen Schuljahr bringt zusätzliche räumliche Anforderungen mit sich. Im Bauausschuss ist vergangene Woche ein Vorentwurf präsentiert worden, der eine Sanierung und Erweiterung im laufenden Betrieb vorsieht. Die erste Kostenschätzung beläuft sich auf 21,5 Millionen Euro.
Ein Vorentwurf für die Sanierung und Erweiterung der Grundschule auf dem Mittelberg ist ausgearbeitet. Einer ersten Schätzung zufolge soll das Projekt 21,5 Millionen Euro kosten.; © Stadt Biberach

Das neue Pädagogikkonzept der Mittelberg-Grundschule sieht ein Lernen, Üben, Spielen und Bewegen nicht nur in den Klassenzimmern, sondern auch in den Fluren und Mehrzweckräumen vor. Der mit der Schulleitung und dem Amt für Bildung, Betreuung und Sport (ABBS) abgestimmte Vorentwurf des Architektenbüros Jasarevic und Hack aus dem bayerischen Mering berücksichtigt genau diese Anforderungen und sieht eine Sanierung und Erweiterung im laufenden Betrieb in drei Bauabschnitten vor. Architekt Alen Jasarevic bescheinigte dem Schulgebäude im Bauausschuss eine „schöne, klare Konzeption“, es sei aber in die Jahre gekommen. „Die Schule hat Charme – aber eben den Charme der 60er-Jahre.“ Deshalb wird in Bauabschnitt eins der bestehende Verwaltungs- und Betreuungstrakt mit Aula saniert und um ein Obergeschoss in leichter Holzbauweise erweitert.

Im Erdgeschoss sind Verwaltung, Lehrerzimmer, Küche und Lehrerküche vorgesehen. Die bisherige Aula wird zur Mensa. Im neuen Obergeschoss findet der Ganztagsbetreuungsbereich mit fünf Lerninseln, Vorbereitungs- und Grundschulförderklasse (Starterklasse) Platz. Ein „Lernhauskonzept“ werde hier umgesetzt, so Architekt Andreas Hack. Der offene Grundriss soll zum Lernen und Spielen einladen. „Wir möchten das Haus nicht nur sanieren, sondern auch neue räumliche pädagogische Konzepte integrieren“, erklärte Alen Jasarevic.

Der zweite Abschnitt sieht die Generalsanierung des Klassentrakts samt Eingangsbereich und Untergeschoss vor. Die WC-Anlagen werden auf die Geschosse vor die Klassenzimmer verlegt, die Garderoben kommen in diesem Zug in die Klassenräume. Der derzeit nicht genutzte Innenhof wird überbaut und im Untergeschoss mit Technik belegt. Im Erdgeschoss ist an zentraler Stelle ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen und Betreuungsprogramme geplant. Abschließend folgen im dritten Abschnitt der Umbau und die Generalsanierung der Sporthalle.

Die derzeitige Hausmeisterwohnung soll später als Umkleidebereich genutzt werden, da dieser bislang im Untergeschoss untergebracht und damit nicht barrierefrei ist. Im Untergeschoss wiederum entstehen ein Bewegungsraum und ein Mehrzweckraum. Beide können tagsüber von der Schule und abends von der Öffentlichkeit genutzt werden.

Ausweichen ins Gemeindehaus

Während des ersten Bauabschnitts wird die gesamte Betreuung mit Küche und Mensa ins benachbarte katholische Gemeindehaus verlegt. In Bauabschnitt zwei müssen die Schüler in Container auf dem oberen Schulhof ziehen. „Ohne diese temporären Lösungen wird es nicht gehen“, verdeutlichte Andreas Hack. Sanierung und Erweiterung schlagen nach einer ersten Schätzung mit knapp 21,5 Millionen Euro zu Buche, die Verwaltung kalkuliert mit Zuschüssen von rund 2,5 Millionen Euro.

Die Mitglieder des Bauausschusses zeigten sich vom Konzept angetan. „Das sieht sehr ansprechend aus“, sagte Gabriele Kübler (SPD), wenngleich 21,5 Millionen Euro eine „stattliche Summe“ seien. Die Umsetzung in drei Bauabschnitten könne sie ebenso befürworten wie die geplanten Interimslösungen.

„Ein beeindruckendes und schlüssiges Konzept“, konstatierte Günter Warth (FDP). „Das ist eine gelungene Planung, die die Gebäudestruktur aus den 60er-Jahren beibehält.“ Die Sanierung sei absolut überfällig. Warth wollte zudem wissen, ob die Hausmeisterwohnung derzeit bewohnt ist.

„Endlich geht es los“ stehe bei seiner Fraktion über der Vorlage, sagte Friedrich Kolesch (CDU). Er lobte, dass das Gebäude in seiner Grundstruktur erhalten werden kann und die neuen Räume unter der Turnhalle auch für die Öffentlichkeit nutzbar sind. Die erwarteten Zuschüsse in einer Größenordnung von 2,5 Millionen Euro seien zwar „nett“.Wie andere weniger finanzstarke Kommunen angesichts dessen aber ein solches Projekt stemmen sollen, erschließe sich ihm einmal mehr nicht. Hier sei das Land gefordert.

Auch Rudolf Brüggemann (Grüne) sprach von einem „schönen, gelungenen Vorentwurf“. Es sei gut, wenn es zügig weitergehe. Brüggemann erkundigte sich nach der Art des Heizens und fragte, ob eine PV-Anlage oder ein Gründach geplant seien. Außerdem schlug er eine Begehung mit den Beiräten für Barrierefreiheit und Inklusion vor.

Magdalena Bopp (FW) verwies darauf, dass das Projekt immer wieder verschoben worden sei. Es werde Zeit, die Sanierung in Angriff zu nehmen. „Was uns noch nicht schmeckt, sind die Kosten“, sagte Bopp. „Eine detaillierte Kostenberechnung wäre hilfreich gewesen.“

Details werden noch ausgearbeitet Baubürgermeister Christian Kuhlmann ordnete ein, dass es sich um einen Vorentwurf handle, der die grundsätzlichen Lösungsansätze beschreibe. „Die Details werden erst noch ausgearbeitet.“ Siegfried Kopf-Jasinski, Amtsleiter Hochbau und Gebäudemanagement, ging auf die weiteren Fragen ein. Die Hausmeisterwohnung sei an einen Dritten und nicht an den Hausmeister vermietet. Da sie aber ein „Fremdkörper“ in diesem Areal sei, mache es bei der Sanierung Sinn, diese Räume miteinzubeziehen. Für die Interimslösungen während der Bauphase kündigte Kopf-Jasinski analog zum Pestalozzi-Gymnasium eine separate Vorlage an.

Die mehrmalige Verschiebung des Projekts habe zumindest dazu geführt, dass die Bauteile maximal ausgenutzt worden seien. Jetzt könne man zudem gleich den Ganztagsbetrieb mitplanen. Vonseiten der Architekten wurde noch ergänzt, dass eine Luft-Wärmepumpe und eine Sole-Wärmepumpe geplant sind. Die Dächer sollen mit PV-Anlagen versehen und gleichzeitig auch begrünt werden.

Der Vorentwurf bekam von den Bauausschuss-Mitgliedern einstimmig grünes Licht, sodass die Planung weitergeführt werden kann. Bis Oktober sollen Entwurfsplanung, Bauantrag und Förderanträge abgegeben werden. Baubeginn soll 2025 sein, die Fertigstellung ist für 2027/2028 vorgesehen.